Quantitative Befragung

1. Was ist eine quantitative Befragung?

Die Befragung gehört zu den gängigsten Methoden der personenbezogenen Datenerhebung. Bei quantitativen Befragungen kommt ein standardisierter Fragebogen zum Einsatz, das heißt, die Formulierungen der Fragen, ihre Reihenfolge und die Antwortmöglichkeiten sind genau festgelegt. Auf dessen Basis werden Personen befragt, was telefonisch, im direkten Gespräch oder auch schriftlich (häufig auch im Internet) geschehen kann. Durch die Standardisierung der Antwortmöglichkeiten werden die Ergebnisse quantifizierbar und können mittels Statistik ausgewertet werden. [1]

Stärken:

  • Da die Teilnehmenden zufällig ausgewählt werden, ist das Risiko von Fehlern durch eine Auswahl der falschen Teilnehmenden gering
  • Das Spektrum von Meinungen innerhalb von Gruppen kann gut eingefangen werden
  • Mit einer einzigen Befragung lässt sich die Akzeptanz für nahezu beliebig viele Gruppen erheben
  • Auch räumlich sehr verteilte Akteure können problemlos erreicht werden (bei telefonischen, postalischen oder Online-Befragungen)
  • Ergebnisse können statistisch ausgewertet werden

Schwächen:

  • Es kann nur erhoben werden, was vorab sinnvoll und notwendig erschien, da die Fragen und Antwortmöglichkeiten schon vor der Durchführung der Befragung feststehen. Keine Offenheit für nicht antizipierte Ergebnisse [2]
  • Distanz zum untersuchten Gegenstand: Werden Interviews von Externen durchgeführt, fehlt der persönliche Kontakt zu den Akteuren. Fehleinschätzungen und -interpretationen der Ergebnisse sind wahrscheinlicher. [3]
  • Vorbereitung, Durchführung und Auswertung sind oft sehr aufwändig und teilweise kostspielig, von Laien kaum zu leisten

2. Wie kann man mit einer quantitativen Befragung die Akzeptanzfaktoren erheben?

Mit Befragungen lassen sich Meinungen und Einstellungen, Überzeugungen oder Verhalten der Befragten erheben. [4] Aufgrund der möglichen hohen Zahl Teilnehmender können die Akzeptanzstufen und zugrundeliegende Faktoren für nahezu beliebig viele Gruppen sowie das Spektrum der Meinungen innerhalb dieser Gruppen erhoben werden. Somit kann eine sehr breite Informationsbasis gewonnen werden.

Beispiel: Akzeptanz von Windkraftanlagen

Für eine geplante neue Windkraftanlage soll eine Akzeptanzanalyse durchgeführt werden. Als Methode wird eine quantitative Befragung der betroffenen Bevölkerung gewählt. Je nach Anzahl der betroffenen Personen kann eine repräsentative Stichprobe genommen werden, oder sogar die gesamte betroffene Bevölkerung befragt werden. Dies ermöglicht auch die Erhebung der Akzeptanz bei bisher „stummen“ Akteuren, es entsteht ein Abbild der Akzeptanz der gesamten betroffenen Bevölkerung.

3. Planung, Durchführung und Nachbereitung

Für die Durchführung und Auswertung der quantitativen Befragung empfiehlt es sich, auf die Dienste eines professionellen Anbieters zurückzugreifen. Auch dann erfordert die Ausarbeitung des Fragebogens aber genaue eigene Vorüberlegungen, insbesondere da dieser während der Befragung nicht mehr angepasst werden kann. Hier ist entscheidend, dass die „richtigen“ Fragen gestellt werden, um die benötigten Ergebnisse zu erhalten. Dabei müssen einerseits die Akzeptanzstufen und andererseits deren Gründe abgefragt werden.
Anleitungen zur Vorbereitung, Durchführung und Auswertung, inklusive Anleitungen zur Fragebogenerstellung, finden Sie unter Punkt 6 „Weiterführende Links und Literatur“.

4. Was zu beachten ist

In den unter Punkt 6 genannten Anleitungen zur Durchführung quantitativer Befragungen wird detailliert auf alle zu beachtenden Punkte eingegangen. Besonders hervorgehoben werden sollen an dieser Stelle aber die folgenden Aspekte zur Erstellung des Fragebogens:

  • Die Fragen müssen klar und unmissverständlich formuliert sein, da eine Erklärung während der Durchführung in der Regel nicht möglich ist und missverständliche Fragen den Wert der Ergebnisse erheblich beeinträchtigen können
  • Es können nur solche Fragen gestellt werden, die die Befragten auch tatsächlich beantworten können. Sonst besteht die Gefahr, dass die Befragten eine Antwort „raten“
  • Die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten müssen möglichst jede denkbare Situation und Variante abdecken. Dies erfordert gründliche Vorüberlegungen. Andernfalls läuft man Gefahr, dass wichtige Aspekte unentdeckt bleiben oder die Befragten ihre Antwort einer anderen, nicht ganz zutreffenden Kategorie zuordnen

Um herauszufinden, ob Sie die o.g. Punkte ausreichend beachtet haben, führen Sie am besten einen Pretest durch. Dieser stellt sicher, dass Ihr Fragebogen „funktioniert“.

5. Ressourcenaufwand

Generell ist der Ressourcenaufwand für eine quantitative Befragung als hoch einzuschätzen. Er kann jedoch je nach Gegebenheiten und Durchführungsart der Befragung schwanken. So ist sowohl der Zeit- als auch der Personalaufwand bei schriftlichen Befragungen geringer als bei persönlichen oder telefonischen Interviews. [5]
Sie sollten Zeit für gründliche Vorüberlegungen, die Ausarbeitung und das Testen des Fragebogens, sowie die Durchführung und Auswertung der Befragung durch einen professionellen Anbieter einplanen.
Höchster Kostenpunkt sind die Ausgaben für die Durchführung der Befragung durch einen externen Anbieter. Doch auch Personalkosten für die Vorbereitung, Ausarbeitung und Auswertung des Fragebogens sollten Sie einplanen.

6. Weiterführende Links und Literatur

Eine gute Anleitung für die Vorbereitung und Durchführung quantitativer Befragungen finden Sie hier:
https://bibliotheksportal.de/ressourcen/management/marketing-baukasten/marktanalyse/primaerforschung/quantitative-befragung/

Eine ausführliche Anleitung für schriftliche Befragungen, die auch eine allgemeine Einführung in quantitative Methoden enthält, findet sich in Raithel. Hier sei insbesondere Kapitel 5 „Die Befragung als dominantes Datenerhebungsverfahren“ empfohlen, das auch Hinweise zur Fragebogenkonstruktion für schriftliche Befragungen und eine Anleitung zur Auswertung enthält:
Raithel, J. (2006): Quantitative Forschung. Ein Praxiskurs (1. Aufl.). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Eine besonders ausführliche Anleitung zur Vorbereitung, Durchführung und Analyse quantitativer Befragungen bietet Mayer, Kapitel 6:
Quantitative Befragung – der standardisierte Fragebogen: Mayer, H. O. (2012): Interview und schriftliche Befragung. Grundlagen und Methoden empirischer Sozialforschung (6. Aufl.). München: Oldenbourg Verlag